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Hallo zusammen,

hier kommen ein paar Baustellen, an denen ich derzeit herumgrübele:

Machen wir in Therapie und Training bei Hunden immer dasselbe?

Eine Kollegin (verhaltensmedizinische Tierärztin und Hundetrainerin) sagte letztes Jahr zu mir: „Verhaltenstherapie ist ja immer dasselbe. Managen, Gegenkonditionieren, Alternativverhalten, Desensibilisierung. Das wars.“

Das hat mich überrascht und wütend gemacht. Es gibt so viel mehr! Und es gibt noch so viel zu lernen! Jedes Jahr kommen neue Ansichten und Erkenntnisse hinzu.

Noch nie in meinem Berufsleben habe ich in einem Jahr dasselbe gemacht wie im Jahr davor. 2023 mache ich Erfahrungen und lese und höre neue Ideen, die meine Arbeit 2024 bereichern oder sogar verändern.

Wie traurig wäre es, wenn Alles immer gleich wäre.

Daraus entstand folgende Frage:

Warum wenden wir bei Tieren nur Verhaltenstherapie an?

Natürlich gehören zur Verhaltenstherapie (Managen, Gegenkonditionieren, Alternativverhalten, Desensibilisierung etc.) eine riesige Menge von Techniken und Möglichkeiten. Und wir werden jedes Jahr neu inspiriert. Denkt mal nur an die Ideen, die in den letzten Jahren im Bereich Medical Training oder Allein-Bleibe-Training hinzugekommen sind!

Und wir ergänzen dies ja auch durch Maßnahmen wie artgerechte Haltung und Enrichement.

Aber trotzdem…

Was ist mit Ansätzen aus folgenden Bereichen?

  • Entwicklungspsychologie (Sie beschäftigt sich damit, wie das Nervensystem sich bei Heranwachsen entwickelt – und welche Einflüsse eine Rolle spielen. Sie entwickelt Hilfe für die Lebewesen, deren Heranwachsen nicht optimal verlaufen ist.)
  • Bindungsfokussierte Psychologie (Soziale Lebewesen sind beziehungsfähig. Sie „können Beziehung“ und wünschen sich Beziehungen. Die bindungsfokussierte Psychologie untersucht die guten und nicht-so-guten Prozesse, die in Beziehungen ablaufen. Welche Folgen hat das für die Gesamtverfassung eines Lebewesens? Welche Elemente einer Beziehung (z.B. Beschäftigung miteinander) können heilsam sein?)
  • Körperorientierte Psychologie (Gefühle und andere psychologische Vorgänge laufen nicht nur im Kopf ab. Tatsächlich ist unser ganzer Organismus beteiligt! Deswegen können Körpererfahrungen sehr positive Auswirkungen haben. Es gibt eine Menge Ideen zum Beispiel zu Bewegung. Auch Entspannungstechniken können in diesen Bereich gehören!)
  • Trauma-Psychologie (Sie geht davon aus, dass traumatische Erfahrungen Gehirn und Körper dauerhaft verändern. Deswegen funktionieren verhaltenstherapeutische Techniken bei traumatisierten Lebewesen anders.)
  • Positive Psychologie (Sie konzentriert sich darauf, innere Fähigkeiten („Ressourcen“) aufzubauen und auszubauen. So kann ein ängstliches Lebewesen zum Beispiel Neugierde entwickeln. Oder Freude am Ausprobieren.)

Es gibt sicher noch mehr. Es gibt so viel zu entdecken und zu erleben.

Was denkt Ihr darüber?

Habe ich Euch neugierig gemacht?

Folgende Autoren haben mich zu diesen Themen besonders bereichert: Deb Dana, Jonathan Baylin, Daniel A. Hughes, Bruce Perry, Bessel van der Kolk, Peter Levine. Bücher von ihnen sind auch auf Deutsch erschienen.

Oder Ihr besucht meine Seminare, Vorträge und Online-Veranstaltungen. Meine Seminar-Homepage ist auf dem neuesten Stand:

www.maria-hense.de

2024 rede ich endlich wieder in Österreich und in der Schweiz. Ich freue mich auf Euch!

Herzliche Grüße von
Maria

P.s. Für alle, die sich auf den nächsten Hundeverrückt-Abend freuen: Er wird am 28.Februar stattfinden. Weitere Infos folgen.